Ich lag schon im Bett, Kontaktlinsen
raus, Zähne geputzt, Licht aus, wollte schlafen. Dann der Gedanke
über diesen Blogeintrag und er ließ mich nicht mehr los. Ich muss
es einfach berichten, bevor ich die ganze Nacht nicht schlafen kann.
Ich hätte nie (nie nie nie) im Leben
gedacht, dass es so etwas geben kann. Etwas, das mich in den letzten
Monaten so mitnimmt, aufwühlt, ärgert und auffängt. So eine starke
Gemeinschaft, die so etwas Unglaubliches auf die Beine gestellt hat
und ich bin ein Teil davon. Das ist so ein gigantisches Gefühl, ich
kann es gar nicht beschreiben.
Alles fing damit an, dass ich schwanger
wurde. 2012. Ich meldete mich auf einer großen Internetcommunity an,
um mal gaaaanz anonym Informationen zu holen, mitzulesen und evtl.
auch zu schreiben. Ich wählte einen ganz neutralen Nickname, der
keinem meiner bisherigen Lieblingsnamen entsprach, ein ganz
nichtssagendes Profilbild und ich gab auch sonst nicht viel von mir
Preis.
Schnell fasste ich Vertrauen in eine
„Juni-Gruppe“, ein paar Mädels im Austausch über
Schwangerschaftsbeschwerden und alle mit errechnetem Termin im Juni.
Und ich mittendrin.
Da dort ein ständiges Kommen und Gehen
herrschte, wurde eine Facebook-Gruppe gegründet und nur die
„Zusammenhängenden“ waren Mitglieder. Wir wurden vertrauter,
schrieben über Alltagskleinigkeiten, Männerprobleme,
Schwangerschaftsstreifen und und und...
Bald beschränkte sich mein tägliches
Online-Leben nur noch auf diese Gruppe. Wir waren wie Freunde und uns
doch noch nie begegnet. Ganz verschiedene Menschen aus verschiedenen
Teilen Deutschlands mit verschiedenen Hintergründen und doch einer
Gemeinsamkeit.
Niemand wusste damals, wo das hinführen
würde. Wer weiß, ob es so bliebe, wenn die kleinen erstmal da
seien. Und jetzt kann ich sagen: Ja, es blieb so, wir tauschen uns
weiterhin aus über die ersten Zähne, Krabbelversuche, Drehprobleme,
Breirezepte, Sitzmäuse und die ganz Schnellen, die unbedingt schon
laufen wollen.
Doch plötzlich wurde unsere kleine
Idylle erschüttert, eine furchtbare Nachricht über eine
Krebsdiagnose. Wir weinten gemeinsam und lagen uns virtuell in den
Armen und wir wollten helfen! Wir wollten etwas beitragen, nicht nur
„rumstehen“.
Wir stellten etwas auf die Beine, das
mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen hat. Ein Spendenaufruf,
der inzwischen um die Welt geht! Zuerst schrieben wir Freunde über
Facebook an, da wir öffentlich nicht tätig sein durften, erzählten
Familie und Verwandten davon. Alles geschah im Geheimen und wurde als
Neujahrsgeschenk via Telefonkonferenz überreicht. Ein
unbeschreibliches Gefühl! Und ich mittendrin.
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht
näher auf die Krankheit eingehen, dafür gibt es meine
Blogempfehlung (rechts) "Lebenslust", wo Marie ausführlich über ihre Gedanken
in dieser schweren, aber auch positiven Zeit schreibt.
Ich möchte an dieser Stelle nur noch
sagen, dass ich unglaublich froh bin, euch alle kennen gelernt zu
haben. Wir sehen uns in Leipzig, Hühners :*