Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert.
(Der Alchemist - Paul Coelho)

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Donnerstag, 9. Januar 2014

Die Hühners!

Ich lag schon im Bett, Kontaktlinsen raus, Zähne geputzt, Licht aus, wollte schlafen. Dann der Gedanke über diesen Blogeintrag und er ließ mich nicht mehr los. Ich muss es einfach berichten, bevor ich die ganze Nacht nicht schlafen kann.

Ich hätte nie (nie nie nie) im Leben gedacht, dass es so etwas geben kann. Etwas, das mich in den letzten Monaten so mitnimmt, aufwühlt, ärgert und auffängt. So eine starke Gemeinschaft, die so etwas Unglaubliches auf die Beine gestellt hat und ich bin ein Teil davon. Das ist so ein gigantisches Gefühl, ich kann es gar nicht beschreiben.

Alles fing damit an, dass ich schwanger wurde. 2012. Ich meldete mich auf einer großen Internetcommunity an, um mal gaaaanz anonym Informationen zu holen, mitzulesen und evtl. auch zu schreiben. Ich wählte einen ganz neutralen Nickname, der keinem meiner bisherigen Lieblingsnamen entsprach, ein ganz nichtssagendes Profilbild und ich gab auch sonst nicht viel von mir Preis.
Schnell fasste ich Vertrauen in eine „Juni-Gruppe“, ein paar Mädels im Austausch über Schwangerschaftsbeschwerden und alle mit errechnetem Termin im Juni. Und ich mittendrin.
Da dort ein ständiges Kommen und Gehen herrschte, wurde eine Facebook-Gruppe gegründet und nur die „Zusammenhängenden“ waren Mitglieder. Wir wurden vertrauter, schrieben über Alltagskleinigkeiten, Männerprobleme, Schwangerschaftsstreifen und und und...
Bald beschränkte sich mein tägliches Online-Leben nur noch auf diese Gruppe. Wir waren wie Freunde und uns doch noch nie begegnet. Ganz verschiedene Menschen aus verschiedenen Teilen Deutschlands mit verschiedenen Hintergründen und doch einer Gemeinsamkeit.
Niemand wusste damals, wo das hinführen würde. Wer weiß, ob es so bliebe, wenn die kleinen erstmal da seien. Und jetzt kann ich sagen: Ja, es blieb so, wir tauschen uns weiterhin aus über die ersten Zähne, Krabbelversuche, Drehprobleme, Breirezepte, Sitzmäuse und die ganz Schnellen, die unbedingt schon laufen wollen.

Doch plötzlich wurde unsere kleine Idylle erschüttert, eine furchtbare Nachricht über eine Krebsdiagnose. Wir weinten gemeinsam und lagen uns virtuell in den Armen und wir wollten helfen! Wir wollten etwas beitragen, nicht nur „rumstehen“.
Wir stellten etwas auf die Beine, das mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen hat. Ein Spendenaufruf, der inzwischen um die Welt geht! Zuerst schrieben wir Freunde über Facebook an, da wir öffentlich nicht tätig sein durften, erzählten Familie und Verwandten davon. Alles geschah im Geheimen und wurde als Neujahrsgeschenk via Telefonkonferenz überreicht. Ein unbeschreibliches Gefühl! Und ich mittendrin.
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht näher auf die Krankheit eingehen, dafür gibt es meine Blogempfehlung (rechts) "Lebenslust", wo Marie ausführlich über ihre Gedanken in dieser schweren, aber auch positiven Zeit schreibt.

Ich möchte an dieser Stelle nur noch sagen, dass ich unglaublich froh bin, euch alle kennen gelernt zu haben. Wir sehen uns in Leipzig, Hühners :*