Nachdem wir letzten Sommer das Zelten für gut befunden haben, waren wir kürzlich zu Gast bei Fremden. Aber Fremde sind ja auch nur Freunde, die man noch nicht kennt. Oder wenigstens gute Bekannte.
Wir fuhren montags sehr früh los, wie wir das eben immer so machen, mit dem Ziel: Harz. Wir wollten Schnee sehen. Fühlen. Erleben. (Da wussten wir ja auch noch nicht, dass wir ein paar Wochen später selbst welchen haben werden).
Zuerst ging es nach Wernigerode. Dort konnten die Kinder sich nach 500km Autofahrt im Indoorspielbereich des Hasseröder Ferienparks austoben. Können wir dann jetzt auch abhaken, als "kann man machen, kann man aber auch lassen". Mit meiner unmöglichen Bitte, einen Wickelraum zu brauchen, kam der Stein ins Rollen.
- "Wickelraum, ja haben wir, ABER ich hab den Schlüssel gar nicht und meine Kollegin hat den auch vergessen und die mit dem Schlüssel hat schon Feierabend" .. Naja, irgendwie ging es dann aber doch.
Frisch gewickelt gab es am Eingang das nächste "Problem": Direkt neben dem Aushang "Am 12.2. Kinderfasching. Kinder unter 12, die im Faschingskostüm kommen, haben freien Eintritt" und meinen zwei rosa Prinzessinnen (weil Mama immer so gut im Internet recherchiert), sagte die nette Mitarbeiterin: "Zwei Kinder? 8 Euro"...ging dann aber mit ausdrücklichem Hinweis auf Plakat und Prinzessinnen doch noch kostenlos. Dann konnten die Kinder zwei Stunden toben.
Gegen Mittag bekamen wir Hunger. Super, dass es dort auch Gastronomie gibt, direkt nebenan. Zwei große Teller Pommes für 6,40€ -da kann man wirklich nix sagen- wurden uns an den Tisch im Spielbereich gebracht, die Kinder immer im Blick, alles wunderbar. Kurze Esspause, dann weiterspielen. Dann DUUURST. Tja, die mitgebrachte Wasserflasche war schon leer, aber -wir sind ja im Urlaub- gönnen wir uns ein großes Glas Cola und ein großes Glas Wasser.
- "Das macht 7,50€" ...Ähm, was, wie bitte, so viel? :O Naja, nun war es schon bestellt. Leider schmeckte dann nicht mal die Cola nach Cola. Viel zu süß und nach Seife und Süßungsmitteln und überhaupt sehr künstlich. Ich war bedient.
Dann fuhren wir weiter, die Kinder schliefen direkt ein im Auto. Am späten Nachmittag erreichten wir unsere Gastgeber für zwei Nächte: Quint und Astrid mit ihrem großen Haus und den zwei kleinen Kindern. Wir wurden sehr herzlich empfangen und nach einer anfänglichen Aufwärmphase stürzten sich die Kinder aufs Spielzeug. Wir konnten uns ein Zimmer aussuchen und wählten das Kinderzimmer mit dem (halbhohen) Hochbett. Es gab zwar ein paar Einschlafprobleme, weil alles so neu und spannend und toll und Urlaub und überhaupt war, aber die Nächte waren gut und wir konnten eigentlich nicht meckern.
Am nächsten Morgen fuhr Quint zur Arbeit, Astrid arbeitete von zu Hause und wir bekamen einen Notschlüssel, falls niemand da ist, wenn wir von unserem Ausflug zurück kamen. Man ließ uns in Ruhe frühstücken und überhaupt braucht man ja immer gefühlte Ewigkeiten, bis alles bereit ist und man los kann. Wir fuhren mit einem geliehenen Schlitten nach Hahnenklee, um die Seilbahn zum Bocksberg zu nehmen. Ein tolles Abenteuer! Das Wetter war königlich, sonnig und schneereich.
Oben angekommen bin ich fast vor Verzückung gestorben^^ Es war alles soooooo hübsch, alle Bäumen weiß und der Ausblick, hach... Die Kinder fanden es mäßig interessant. Die große Madame wollte endlich mit Papa rodeln, die kleine Madame hat im Buggy geschlafen. Und Mama hat schöne Fotos gemacht. Viele schöne Fotos.
Dann fuhren wir zurück, es gab Nudeln für die Kinder und das allgemeine Ins-Bett-bringen. Wir Erwachsenen saßen abends am Kamin, aßen sehr leckeren Wildschweingulasch und unterhielten uns.
Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen und wollten eigentlich noch eine Höhle besuchen. Der Weg dorthin war landschaftlich und wettertechnisch einfach traumhaft schön.
Als wir dort ankamen, entschieden wir, dass wir lieber das tolle Wetter nutzen sollten und ein bisschen wandern zu gehen. Die Kinder waren zum ersten Mal wandern - und dann gleich sowas Schwieriges wie der Großvater-Felsen. Aber wir schafften es sogar bis zum Ausguck am Gipfel. Es war ein wunderschöner Tag und die Kinder hatten gute Laune und viel Spaß. Ab jetzt wird öfter gewandert.
Am späten Nachmittag setzten wir unsere Reise fort nach Potsdam zu Anne und Thomas. Sie besitzen ein gemütliches Häuschen und ebenfalls zwei Kinder, die aber schon älter als unsere sind.
Wir saßen abends noch zusammen. Da es mir aber gesundheitlich nicht so gut ging, besuchten wir am nächsten Tag nur noch die Biosphäre in Potsdam und fuhren dann wieder nach Hause, statt wie geplant, noch eine zweite Nacht zu bleiben.
Nach dem Besuch in der Biosphäre waren wir noch kurz im Volkspark Potsdam, der sich direkt dort befindet. Es gibt ein langes Netz aus Spazierwegen und viele Spielplätze. Leider war es kalt, die Wege matschig und die Kinder müde. Wir kommen lieber nochmal im Sommer wieder. Es gab ein Urlaubsabschlussabendessen bei der "goldenen Möwe" und wir machten uns auf den Heimweg - dem Navi vertrauend quer durch die Hauptstadt.
Fazit: Das erste Mal Couchsurfing mit Kindern war super. Die beiden haben das ganz toll mitgemacht, sich über fremdes Spielzeug gefreut und fanden es Gott sei dank weder doof, noch wollten sie ernsthaft nach Hause. Ich denke, wir werden das in Zukunft -besonders für Kurztrips- öfter in Betracht ziehen.
